Bei den Ausgaben Prioritäten setzen

Leserbrief zum Artikel: „Aschaffenburg verlängert Sonderangebote im Busverkehr bis Jahresende“ vom 20.03.2024. Veröffentlicht im Main-Echo am 08.05.2024.

Die Entscheidung des Stadtrats, die Sondertarife im öffentlichen Personennahverkehr bis Ende 2024 beizubehalten, überrascht mich angesichts der düsteren Kassenlage der Stadt Aschaffenburg. Erst im Februar wurden wir bei den Haushaltsberatungen mit alarmierenden Tatsachen konfrontiert: Die Ausgaben schießen durch die Decke, während die Rücklagen schrumpfen.

Wenn wir die Sondertarife zum 1. Juli 2024 eingestellt hätten, könnten wir über 554.052 Euro pro Jahr einsparen. Klar, das wäre nicht gerade populär gewesen, aber angesichts der knappen Kassen durchaus verständlich. Jeder Cent kann nur einmal ausgegeben werden. Warum also diese Entscheidung jetzt noch einmal bis ans Jahresende schieben?

Es ist offensichtlich, dass wir bei den Ausgaben Prioritäten setzen müssen. Nicht alles, was nett wäre, kann auch finanziert werden. Die Gratisnutzung des ÖPNV an Samstagen seit Dezember 2018 fällt definitiv in diese Kategorie. Kostenlose Fahrten am Samstag zum Marktbummel mögen auf den ersten Blick toll klingen, aber am Ende zahlt wieder der Steuerzahler die Zeche. Es wird höchste Zeit, dass wir akzeptieren, dass die Stadt auf freiwillige Leistungen verzichten muss, um sich auf ihre Kernaufgaben wie Schulen und Verkehrsinfrastruktur zu konzentrieren und finanziell handlungsfähig zu bleiben.

Sprache klar und verständlich

Leserbrief zum Artikel: Für gendergerechte Sprache. Veröffentlicht im Main-Echo am 22.04.2024.


1933 ergriffen die Nationalsozialisten und die Nationalsozialistinnen in Deutschland die Macht, nachdem bereits in Italien die Faschisten und die Faschistinnen an die Macht gekommen waren. Dieses plakative Beispiel zeigt, dass gut gemeinte Handlungen zu albernen Konsequenzen führen können.

Wir sollten darauf achten, dass unsere Sprache klar und verständlich bleibt, ohne unnötige Komplikationen einzuführen. Als treuer Leser des Regionalteils des Main-Echos appelliere ich daher an die Redaktion des Main-Echos, ihren eigenen Stil beizubehalten.

Entwicklung in Nilkheim als Ansporn

Leserbrief zum Artikel: Für Einzug der Mieter gerüstet. Stadtbau Aschaffenburg: Großprojekt in Nilkheim vor Abschluss. Veröffentlicht im Main-Echo am 04.04.2024.

Seit Jahrzehnten wurde der kommunale Wohnungsbau in unserer Gesellschaft so stiefmütterlich behandelt, während die Privatisierung von Wohnungen unaufhaltsam vorangeschritten ist. Doch trotz aller neoliberalen Unkenrufe erweist sich der soziale Wohnungsbau als wichtiger denn je. In einer Zeit, in der der Wohnungsmarkt äußerst angespannt ist, schafft die Stadtbau mit dem Bauprojekt Schopenhauerstraße eine dringend benötigte Entlastung. Der Bau hat die Herausforderungen der Corona-Pandemie, Lieferengpässe und einen dramatischen Anstieg der Baupreise und Zinsen überstanden. Die Stadtbau Aschaffenburg präsentiert sich als strahlender Ritter auf einem betonierten Ross, mit ihrem Neubau in der Schopenhauerstraße in Nilkheim.

Doch erinnern wir uns daran, dass bereits in den 1930er Jahren der soziale Wohnungsbau Nilkheim geprägt hat. Hier begann man mit der Errichtung einer Siedlung für kinderreiche Arbeiterfamilien, natürlich unter ganz anderen Umständen. Die Bedingungen waren prekär, nicht jedes Kind hatte ein eigenes Bett. Für die gesamte Siedlung gab es nur eine Duschgelegenheit in der Schule. Was würden die damaligen Bewohner der sogenannten „Siedlung im Blauen“ heute über das Bauprojekt Schopenhauerstraße sagen? Sie wären zweifellos tief beeindruckt. Möge die Entwicklung in Nilkheim als Ansporn dienen, weiterhin innovativ und zukunftsorientiert im kommunalen Wohnungsbau zu handeln.

Hitzeaktionsplan: Nutzen ist fraglich

Leserbrief zum Artikel: “Gegen immer heißere Sommer: Aschaffenburg bekommt Hitzeaktionsplan” vom 27.02.2024. Veröffentlicht im Main-Echo am 13.03.2024.

Schwangere, Kranke und ältere Menschen sind besonders gefährdet während Hitzewellen. Das ist jedoch nichts Neues. Nun erhält auch Aschaffenburg für 60.000 Euro einen Hitzeaktionsplan. Ein Hitzeportal im Internet soll alle relevanten Informationen bündeln. Diese Maßnahme liegt im Trend bei Kommunen. Es ist fraglich, ob dieser Hitzeaktionsplan von Nutzen sein wird.

Es ist klug, Hitze zu meiden, im Schatten zu bleiben, kühle Orte aufzusuchen, ausreichend zu trinken, leichte Mahlzeiten zu sich zu nehmen, übermäßige Anstrengungen zu vermeiden, luftige Kleidung zu tragen und im Zweifelsfall einen Arzt aufzusuchen. Solche Ratschläge sind im Grunde genommen offensichtlich und allgemein bekannt. Ein massiver Einbau von Klimaanlagen in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen sowie Schulen und Kindergärten würde zwar angemessen schützen, ist jedoch finanziell nicht machbar.

Für heiße Tage empfiehlt es sich, den Schönbusch Biergarten aufzusuchen. Dieser Ort ist eine Art „Klima-Oase“, in einem schattigen Bereich, wo regelmäßig kühle Getränke serviert werden, um der Dehydrierung vorzubeugen. Sonnenhut und Sonnencreme nicht vergessen. 

Nicht ausreichend durchdacht

Leserbrief zum Artikel: „Petition gegen Parkplatz-Gebühren auf dem Aschaf­fen­bur­ger Volksfestplatz.” vom 21.02.2024. Veröffentlicht im Main-Echo am 28.02.2024.

Aktuell herrscht eine gespenstige Leere auf dem Volksfestplatz. Ein leerer Platz bedeutet nicht nur ausbleibende Einnahmen, sondern ist auch nicht umweltfreundlich. Die Parkgebühr schickt die Autos in die ohnehin überfüllten Straßen der Innenstadt, während der Volksfestplatz selbst vor sich hin dämmert. Diese absurde Gebühr jagt potenzielle Kunden davon und zwingt sie, ihre Einkäufe anderswo zu tätigen. Sogar die arbeitende Bevölkerung der Innenstadt wird betroffen, denn wo sollen sie parken.

Und dieser alternative Parkplatz an der Kleinen Schönbuschallee? Ein Witz! Bei leichtem Regen verwandelt er sich in eine kleine Seenlandschaft. Der einstimmig getroffene Beschluss zur Einführung der Parkgebühr war offensichtlich nicht ausreichend durchdacht, wie nun immer mehr Menschen erkennen. Es ist erfreulich zu sehen, dass dieses Thema überparteilich erkannt wurde. Es kommt etwas in Bewegung. Auch der Handel zeigt Initiative und mobilisiert gegen diese Parkgebühr.

Und wer sind die wahren Übeltäter? LKW, Camper und Wohnmobile! Mit einem Höhenbegrenzer könnten wir sie draußen halten, während wir die Parkgebühr für normale PKWs endlich begraben, wo sie hingehört – im Abgrund der schlechten Ideen!

Wann zündet der Planungsturbo?

Leserbrief zum Artikel „Weiterer Schritt zum Vollsortimenter“ vom 31. Januar 2024. Veröffentlicht im Main-Echo am 15.02.2024.

Es erstaunt, wie sehr sich die Planungen für die neue Mitte in Nilkheim in die Länge ziehen. Ein weiterer Schritt in Richtung Vollsortimenter und Seniorenwohnanlage soll getan werden, und die Änderung des Bebauungsplans Anwandeweg ist dafür nun vorgesehen. Doch warum dauert es so lange? Das letzte Mal hörte man Anfang 2022 von den Plänen für dieses ehrgeizige Projekt. Damals waren die Erwartungen hoch, dass die Planungen konkretisiert und zügig umgesetzt würden. Nun sind bereits zwei Jahre vergangen, und der Fortschritt ist kaum merklich.

Ein Seniorenwohnheim in Nilkheim war schon in der Planungswerkstatt zur Siedlungserweiterung im Jahr 2004 ein Thema. Hier wurde bereits die Notwendigkeit einer Einrichtung wie dem „Ulmenhof“ erkannt. Auch die Erschließung des Baugebiets begann Anfang 2019, ohne jedoch weitere Fortschritte in dieser Richtung zu verzeichnen. Wir stehen vor einem schier endlosen Warten.

Die Uhr tickt, aber der zeitliche Ablauf bleibt vage. Die Bürger warten gespannt, während die Planungen scheinbar im Zeitraffermodus verlaufen. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Entwicklung beschleunigt, damit Nilkheim endlich zu seiner neuen Mitte kommt und der „Ulmenhof“ bald Realität wird. Stillstand darf in solch wichtigen städtebaulichen Projekten nicht die Regel sein. Wann zündet der Planungsturbo für Nilkheim?

Weder richtig noch angemessen

Leserbrief zum Artikel „Volksfestplatz-Parken kostet ab Montag Gebühr“ vom 3. / 4. Februar 2024. Veröffentlicht im Main-Echo am 07.02.2024.

Vor einigen Jahren wurde das Parken unterhalb des Schlosses an der Suicardusstraße aufgrund der Neugestaltung des Schlossufers abgeschafft. Nun ist der Volksfestplatz an der Reihe und wird kostenpflichtig. Dies markiert das Ende einer Ära des kostenlosen Parkens im großen Stil in Aschaffenburg.

Die Entscheidung, eine Parkgebühr für diesen Platz einzuführen, erscheint mir weder richtig noch angemessen. Obwohl die zunehmende Präsenz von Lastwagen auf dem Gelände ein Problem darstellt, frage ich mich, ob es alternative Lösungen gegeben hätte. Die Bürger, die bisher ihre Autos vor den Stadttoren parken konnten, werden nun mit einer Strafgebühr konfrontiert. Anstatt eine allgemeine Gebühr für alle einzuführen, hätte man differenziertere Ansätze verfolgen können. Es bleibt unsicher, ob die deutlich kleinere Parkfläche zwischen Darmstädter Straße und Schönbuschallee als Ersatz dienen kann.

Im Jahr 1988 wurde der 100.000ste Fahrgast des Pendelinus vom Oberbürgermeister Reiland mit einem Blumenstrauß geehrt. Der damalige kostenlose Pendelbus zwischen Volksfestplatz und Innenstadt wurde auch gerne als „Duddeschlepper“ bezeichnet. Die Beliebtheit des Park-and-Ride-Systems zur Entlastung der Innenstadt wurde damals ebenfalls durch erfolgreiche Werbekampagnen gefördert. Ach, das waren schöne Zeiten, und von Parkgebühren war keine Rede.

Kein bürokratisches Monster

Leserbrief zum Artikel „Mehr Platz für Fußgänger auf den Gehsteigen in Aschaffenburg“ vom 18.01.2024. Veröffentlicht im Main-Echo am 24.01.2024.

Die Praxis des Gehwegparkens in Aschaffenburg steht rechtlich auf sehr dünnem Eis. Der Gehweg gehört den Fußgängern. Die Durchfahrt für Rettungskräfte hat höchste Priorität. Ein generelles Recht auf kostenloses Parken in der Nachbarschaft besteht nicht. Diese Wahrheiten werden nicht bei allen auf Zustimmung stoßen, insbesondere angesichts des bestehenden Parkdrucks. Zahlreiche Änderungen der Parkregelungen werden erwartet und betreffen alle Stadtteile. 

Die Stadt muss Lösungen finden, um die Bedürfnisse der auf Autos Angewiesenen zu erfüllen. Es wird weniger Parkplätze geben; daher sollten Parkraumersatzflächen geprüft werden. Pragmatisches Gehwegparken muss wohl in einer gewissen Form erhalten bleiben, sollte jedoch nicht zu einem bürokratischen Monster werden. Vielleicht wäre es besser gewesen, die Büchse der Pandora geschlossen zu lassen. Die notwendige Neuregelung für das Anwohnerparken wurde aufgrund der Komplexität verschoben. Eine Neukonzeption des Gehwegparkens erscheint nicht weniger komplex. Sisyphos lässt grüßen. Hoffentlich finden zahlreiche Diskussionen und Kompromisse statt, um die Interessen aller Verkehrsteilnehmer zu berücksichtigen.

Schritt in Richtung Eskalation

Leserbrief zum Artikel „Mehr als 1200 Menschen auf der Straße“ vom 02.02.2024. Veröffentlicht im Main-Echo am 17.01.2024.

Mit Besorgnis erfüllten mich die Vorfälle rund um die Silvesterdemo in Aschaffenburg. Die Platzierung eines Misthaufens vor dem Hofgarten Kabarett, begleitet von beleidigenden Schildern, markiert einen weiteren bedauerlichen Höhepunkt und einen Schritt in Richtung Eskalation. Der Ausblick für das Jahr 2024 in dieser Angelegenheit sieht nicht allzu rosig aus. Die Disruptionen in unserer Gesellschaft werden voraussichtlich eher zunehmen.

Die Idee des Oberbürgermeisters, den Misthaufen als Nährboden für einen Baum im Nilkheimer Park zu nutzen, ist wirklich klasse. Daumen hoch für diese kreative Lösung! Hoffentlich werden wir in Jahrzehnten bei einem Spaziergang im Nilkheimer Park auf einen prächtig gewachsenen Baum zurückblicken und uns erinnern, dass das Jahr 2024 einen Wendepunkt aus finsteren Zeiten markierte und der Austausch von Argumenten wieder möglich wurde, während der vergiftete Diskurs und auch die ständigen unansehnlichen Demonstrationen aus Aschaffenburg verschwanden.

Chapeau, Herr Oberbürgermeister Herzing.

Priorität lieber auf notwendige Anliegen legen

Leserbrief zum Artikel „4,2 Millionen Euro: Main-Radweg wird deutlich teurer“ vom 21.12.2023. Veröffentlicht im Main-Echo am 02.01.2024.

8,3 Kilometer des Mainradwegs von Mainaschaff nach Niedernberg werden für sagenhafte 4,2 Millionen Euro ausgebaut. Ein finanzielles Kunststück, das natürlich größtenteils durch großzügige Bezuschussung gelingt, jedoch auch die Stadtkasse von Aschaffenburg ordentlich zur Kasse bittet. Der Ausbau des Mainradwegs ist ein Prestigeobjekt. Der Weg ist aktuell schon vorhanden und befahrbar. Doch oh, wie könnten wir uns der vermeintlichen Komfortsteigerung für auswärtige Radfahrer verschließen, die unbedingt ihre schönen Ausflüge nach Miltenberg machen wollen? Die Wege sollen breiter und begradigt sein, damit man mit dem E-Bike ordentlich durchdüsen kann.

Aber halt, bevor wir uns weiter in diesen finanziellen Abenteuern verlieren, sollten wir nicht lieber an die Bürger von Aschaffenburg denken? Überall wird Geld gebraucht – sei es für Kitas, Schulen, Schulschwimmbäder, etc. Was brauchen wir hier vor Ort? Vor allem in Zeiten knapper Kassen und klammer Haushalte. Anstatt Gelder in den Ausbau eines ohnehin vorhandenen Mainradwegs zu pumpen, sollte die Priorität lieber auf notwendigen Anliegen liegen. Klingt das nicht viel logischer?

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